Ernährungstherapie

Ernährungstherapie ist eine gezielte, individuelle Anpassung der Ernährung, um gesundheitliche Probleme zu behandeln, zu lindern oder vorzubeugen. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird oft von Ernährungsberatern, Diätassistenten oder Ärzten mit Zusatzausbildung durchgeführt. Ziel ist es, die Gesundheit zu fördern, Krankheiten zu managen und das Wohlbefinden zu steigern, indem die Ernährung an die spezifischen Bedürfnisse des Körpers angepasst wird.

Grundprinzipien der Ernährungstherapie

  1. Individualität: Die Therapie wird an die Bedürfnisse, Lebensumstände, Vorlieben und gesundheitlichen Ziele des Patienten angepasst.
  2. Wissenschaftliche Basis: Sie beruht auf evidenzbasierten Ernährungsempfehlungen, z. B. der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
  3. Ganzheitlicher Ansatz: Neben der Ernährung werden oft Lebensstilfaktoren wie Bewegung, Stress oder Schlaf berücksichtigt.
  4. Prävention und Therapie: Sie dient sowohl der Vorbeugung als auch der Behandlung von Krankheiten.

Anwendungsbereiche

Ernährungstherapie wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Zuständen eingesetzt, darunter:

  • Chronische Erkrankungen: Diabetes mellitus (Typ 1 und 2), Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Zöliakie, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption).
  • ** Stoffwechselstörungen**: Adipositas, Gicht, Fettstoffwechselstörungen.
  • Nierenerkrankungen: Anpassung der Ernährung bei Niereninsuffizienz.
  • Krebs: Unterstützung während Chemotherapie oder zur Stärkung des Immunsystems.
  • Essstörungen: Unterstützung bei Anorexie, Bulimie oder Binge-Eating.
  • Fruktose: Symptome lindern, die Nährstoffversorgung sicherstellen um die Lebensqualität zu erhalten
  • Lactose: Symptome lindern, die Nährstoffversorgung sicherstellen um die Lebensqualität zu erhalten
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Optimierung der Nährstoffversorgung für Mutter und Kind.

Ablauf einer Ernährungstherapie

  1. Anamnese: Erfassung der Essgewohnheiten, Krankengeschichte, Laborwerte und Lebensumstände.
  2. Diagnose: Identifikation von Nährstoffmängeln, Unverträglichkeiten oder spezifischen Bedarfen.
  3. Zielsetzung: Gemeinsam mit dem Patienten werden realistische Ziele definiert (z. B. Gewichtsreduktion, Blutzuckerkontrolle).
  4. Ernährungsplan: Erstellung eines individuellen Plans, der die Nährstoffzufuhr (Makro- und Mikronährstoffe) optimiert.
  5. Umsetzung und Begleitung: Regelmäßige Beratungen, Anpassung des Plans und Unterstützung bei der Umstellung der Ernährung.
  6. Evaluation: Überprüfung des Fortschritts durch Messungen (z. B. Gewicht, Blutwerte) und Anpassung der Therapie.

Methoden und Ansätze

  • Nährstoffanpassung: Reduktion oder Erhöhung bestimmter Nährstoffe (z. B. kohlenhydratreduzierte Ernährung bei Diabetes, fettarme Kost bei Gallenproblemen).
  • Eliminationsdiäten: Bei Unverträglichkeiten oder Allergien, z. B. glutenfreie Ernährung bei Zöliakie.
  • Therapeutische Diäten: Spezielle Kostformen wie ketogene Diät, FODMAP-Diät oder purinarme Ernährung.
  • Verhaltenstherapie: Unterstützung bei der Änderung von Essgewohnheiten, z. B. durch Achtsamkeitstraining oder Ernährungstagebücher.
  • Diagnostik: der Fruktosemalabsorption / Hereditären Fruktoseintoleranz (HFI) / Differenzialdiagnose

Unterschiede zu allgemeiner Ernährungsberatung

  • Ernährungstherapie ist medizinisch indiziert und zielt auf die Behandlung von Krankheiten ab. Sie wird oft von Fachpersonal mit medizinischer Ausbildung durchgeführt.
  • Ernährungsberatung richtet sich an gesunde Menschen, die ihre Ernährung optimieren wollen, und ist weniger streng reguliert.